Maximum Difference Scaling: Präferenzfindung leichtgemacht

 

Maximum Difference Scaling (MaxDiff), auch bekannt als Maximale Differenz Skalierung oder Worst Scaling, ist ein hocheffizientes Verfahren zur Präferenzmessung, um Präferenzunterschiede zwischen einer relativ großen – theoretisch sogar unbegrenzten – Anzahl ähnlich gearteter Stimuli bzw. Attribute zu ermitteln. Die MaxDiff-Analyse arbeitet in der Abfrage fast wie ein einfacher Paarvergleich. Sie ermöglicht detaillierte Vergleiche zwischen verschiedenen Attributen und liefert valide Ergebnisse.

 

Fragestellungen

 

Fragestellungen, bei denen MaxDiff sich anbietet, sind z. B. welche Produkteigenschaften die höchste Wichtigkeit für die Kaufentscheidung haben, welche Eigenschaften am besten zu einer Marke oder einem Produkt passen oder welche Benefits oder Claims die höchste Aussagekraft für die Kommunikation bzw. Werbung haben. MaxDiff ermöglicht die Priorisierung von Produkteigenschaften basierend auf den Präferenzen der Umfrageteilnehmer.

 

Meist werden für diese Fragestellungen skalierte Abfragen (Bewertung: Zutreffens-Skala) und Rankings (passt am besten etc.) eingesetzt. Diese Frage-Techniken haben allerdings auch bekannte Vor- und Nachteile bzw. Einschränkungen:

 

Vorsicht bei…

 

Ratingskalen sind häufig nicht trennscharf genug und eignen sich schlecht für die Präferenzmessung bei vielen Items. Man erhält ähnliche Werte für alle skalierten Stimuli. Zudem sind sie anfällig für Antworttendenzen (wie z. B. Vereinfachungsstrategien, soziale Erwünschtheit …) und kulturelle Effekte (man neigt in dem einen Land mehr und in dem anderen Land weniger stark zu ausgeprägten Differenzierungen), um nur die wichtigsten zu nennen.

 

Rankings, also Rangreihen, stoßen allein schon dann schnell an ihre Grenzen, wenn eine große Anzahl von Stimuli oder eine lange Liste von Items vorliegt. Bei einer großen Anzahl von Items pro Ranking-Aufgabe kann die kognitive Belastung der Befragten steigen.

 

Vor- und Nachteile MaxDiff

 

MaxDiff basiert quasi auf Paarvergleichen. Es wird aber keine Entscheidung innerhalb eines einzelnen Eigenschaftspaares verlangt (A versus B), sondern die Entscheidung basiert und resultiert jeweils auf einem größeren Satz von verschiedenen Eigenschaften oder Merkmalen (A, B, C, D usw.).

 

Die befragte Person in der Umfrage erhält mehrfach eine Reihe gleicher Aufgaben, die jeweils z.B. vier Attribute/Stimuli enthalten. Aus diesen Optionen muss sie jeweils das am ehesten bzw. am wenigsten bevorzugte (bzw. wichtige) Item auswählen. Hierbei wird eine Liste von Items erstellt, aus der die Teilnehmer ihre Präferenzen angeben.

 

Diese Vorgehensweise bietet viele Vorteile und wenige Nachteile:

 

Vorteile:

  • Es werden lediglich diskrete Entscheidungen von der befragten Person verlangt, wodurch die Präferenzmessung vereinfacht wird.
  • Die Anzahl der untersuchbaren Merkmale ist theoretisch unbegrenzt, was eine große Variation ermöglicht.
  • Für jedes Merkmal liegen rational-skalierte Werte vor, was weitergehende Analysen und Erkenntnisse erleichtert.
  • Die Berechnung der Nutzenwerte erfolgt mit Hilfe multinomialer logistischer Regression, wodurch die Leistung der Analyse verbessert wird.
  • Die MaxDiff-Auswertung ermöglicht es, die Ergebnisse der MaxDiff-Analyse in Form von Prozentwerten oder Wichtigkeitsrankings darzustellen.
  • Darüber hinaus ist auch eine weitere Auswertung mit Hierarchical Bayes möglich, um die individuellen Präferenzen der Befragten genauer zu modellieren.

Nachteile:

  • Die Methode kann komplex in der Erstellung des MaxDiff-Designs sein.
  • Bei sehr vielen Items kann die Anzahl der benötigten Aufgaben für die Befragten steigen.

Vorgehensweise und Auswertung von MaxDiff entsprechen damit der klassischen Choice-Based Conjoint-Analyse (CBC). Insofern kann MaxDiff als eine vereinfachte Form der CBC bezeichnet werden. In der Marktforschung ist diese Methode daher besonders wertvoll, da sie es ermöglicht, viele Items effektiv zu bewerten und valide Ergebnisse zu erzielen.

 

Nicht zuletzt bedeutet das: Die Befragung ist leicht umzusetzen, das MaxDiff-Design der Abfrage ist für die Befragten leicht zu verstehen und macht sogar Spaß. Die Methode hat ein sehr breites Anwendungsspektrum und die Ergebnisse sind leicht zu interpretieren!

 

Fazit

MaxDiff sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn es gilt, Präferenzunterschiede zwischen einer relativ großen Anzahl ähnlich gearteter Stimuli bzw. Attribute zu ermitteln. Im Gegensatz zu anderen Varianten hat diese Methode wenige Nachteile - der Aufwand ist im Verhältnis zum hohen Nutzen gering!

Durch die Verwendung des MaxDiff-Designs können valide und aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden, die in der Marktforschung zur Priorisierung von Produkteigenschaften genutzt werden können. Die Ergebnisse der MaxDiff-Analyse bieten wichtige Erkenntnisse und können in Form von Prozentwerten oder Wichtigkeitsrankings präsentiert werden, was die Interpretation und Anwendung der Daten erleichtert.