Fokusgruppen: Hinter dem Spiegel oder Online

 

Fokusgruppen sind die ideale Umgebung, um tiefer liegende Motivationen von Konsument:innenentscheidungen zu verstehen. Während einer Fokusgruppendiskussion beschreiben die Teilnehmer:innen meist sehr emotional und spontan ihre Likes und Dislikes gegenüber einem Produkt, einem Dienstleistungsangebot oder einer Kommunikation / einem Konzept. Der/die Moderierende verwendet projektive und assoziative Verfahren und andere Forschungsmethoden der qualitativen Forschung, um ein möglichst umfassendes Meinungs- und Emotionsbild der Proband:innen zu erhalten.

 

In einer Fokusgruppe entsteht eine starke Gruppendynamik, die jede:n Einzelne:n zur Interaktion und zum Gespräch mit den anderen Teilnehmer:innen bewegt. Durch diese, dem alltäglichen Austausch ähnelnde Gesprächsatmosphäre kommen unerwartete Erkenntnisse und neue Ideen zu Tage, die tiefblickende Insights in das Konsument:innenverhalten gewähren. Das interaktive Setting der Fokusgruppen fördert die offene Diskussion über bestimmte Themen und bietet wertvolle Erkenntnisse zur Erhebung von Anforderungen, zur Produktentwicklung oder zur Exploration emotionaler Reaktionen.

 

Normalerweise nehmen zwischen sechs bis zehn Personen (Mini Group oder reguläre Größe der Fokusgruppe) an einer Fokusgruppe teil. Die Fokusgruppe ist eine moderierte Gruppendiskussion. Die Durchführung einer Fokusgruppe erfolgt durch eine geschulte Moderator:in, welche die Rolle des Moderators übernimmt. Der Verlauf kann bequem online oder in einem Nebenraum durch einen Einwegspiegel verfolgt werden. So können Stakeholder oder andere Beteiligte direkt die Meinungen und Perspektiven ihrer Zielgruppe beobachten, die sich durch offene Fragen und explorative Diskussionsformate äußern. Fokusgruppen eignen sich besonders für die Erhebung qualitativer Daten bei bestimmten Themen.

 

Ein Vorteil liegt in der Möglichkeit, mehrere Teilnehmer gleichzeitig zu befragen, was den Reichtum der Diskussion erhöht. Zugleich sind Fokusgruppen durch die Gruppendynamik anfällig für Gruppendenken und Voreingenommenheit – typische Nachteile von Fokusgruppen. Darum sind Fokusgruppen nur bei sorgfältiger Planung und gezielter Formulierung von Fragen einsetzbar. Die Ergebnisse der Fokusgruppe werden anschließend durch Transkription, Kodierung und Protokoll aufbereitet, um die Forschungsziele zuverlässig abzubilden.

Fokusgruppen online Diskussion

Kreativ-Workshops mit Fokusgruppen

 

Workshops mit Fokusgruppen werden immer dann eingesetzt, wenn es darum geht, neue Ideen für Produkt-, Marken- oder Werbekonzepte zu schaffen oder bereits bestehende weiterzuentwickeln bzw. zu optimieren. Der Einsatz von Fokusgruppen in kreativen Settings erlaubt es, frühzeitig qualitative Rückmeldungen aus der Zielgruppe in die Konzeptentwicklung einfließen zu lassen.

Bei Produkten geht es häufig um Funktion, Wirkung und Qualität, aber auch um die Wahrnehmung durch Konsument:innen. Bei Marken- und Werbekonzepten spielt die emotionale Ausstrahlungskraft eine zentrale Rolle. Die Fokusgruppe kann helfen, diese Aspekte durch interaktive Diskussion zu erfassen.

 

Der/die Moderator:in stellt den Teilnehmer:innen die Fragestellung möglichst detailliert und anschaulich vor, um alle Proband:innen auf denselben Wissensstand zu bringen. Dabei kommt es schon zu den ersten spontanen Reaktionen, die für die weitere Forschung eingesetzt werden können. Es folgen spezifische Explorationstechniken wie:

  • Collagentechniken (z.B. als zusammengestellte Ausrisse aus Zeitschriften oder Bilder aus dem Internet)
  • Brainstorming, Brainwriting, 6-3-5 Methode, Synektik
  • Metaplantechnik
  • Arbeit mit Minigruppen
  • Mind-Mapping

Ein kreativer Workshop mit Fokusgruppen erfordert eine sorgfältige Planung und einen flexiblen Leitfaden, der auf die Dynamik der Gruppe von Teilnehmern reagiert. Die Teilnehmer:innenzahl liegt idealerweise bei maximal acht Personen. Durch die Interaktivität entstehen vielfältige Meinungen und Ideen, die zu konkreten Fragen weiterentwickelt werden können

Qualitative Online-Marktforschung mit der InsightsLounge©

 

Die InsightsLounge© ist unsere webbasierte Plattform zur Durchführung qualitativer Online-Fokusgruppen. Die Kombination aus Blog, Forum und Chat erlaubt die interaktive und explorative Erhebung qualitativer Daten zu einer Vielzahl von bestimmten Themen. Fokusgruppen können so flexibel, ortsunabhängig und mit hoher Effizienz durchgeführt werden.

 

Innerhalb der Plattform lassen sich innovative Konzepte, Produktentwicklungen oder Kommunikationsansätze evaluieren. Die Teilnehmer:innen nehmen dabei als Fokusgruppe teil und geben durch offene Diskussionen ihre Meinungen und Perspektiven ab. Darüber hinaus kann die InsightsLounge© auch als Plattform für Co-Creation mit Konsument:innen genutzt werden: Proband:innen können selber Verpackungsdesigns entwerfen, verändern und Entwürfe diskutieren. Schließlich eignet sich die InsightsLounge© auch als Begleiter für Produkt- oder Packungstests, bei denen Testpersonen online über ihre Erfahrungen mit neuen Produkten (Prototypen) berichten und diskutieren.

 

Dauer & Umfang von Online-Fokusgruppen

 

Je nach Forschungszielen und Fragestellung dauert eine Online-Fokusgruppe in der InsightsLounge© zwischen 3–5 Tage. Bei ausführlichen Produkttests kann der Zeitraum entsprechend erweitert werden. Für eine solide Stichprobe werden ca. 15–25 Teilnehmer:innen rekrutiert, um vielfältige Meinungen und Ideen über einen längeren Zeitraum zu erfassen.

  • Setup: Auswahl der idealen Kombination von Lounge-Modulen (Forum, Chat, Blog, Fragebögen, Einzelinterviews etc.) passend zum Thema und zum gewünschten Daten-Output.
  • Auswahl und Screening von passenden Testpersonen aus Kundendatenbanken, Online-Rekrutierung, Promotion-Datenbanken usw.
  • Feldphase: Versand von Testprodukten, Moderation der Teilnehmer:innen, Einspielen von Fragebögen, Kommentieren und Beantworten von Teilnehmer:innen-Input
  • Analyse & Bericht: Tiefenanalyse sämtlicher Kommunikation auf individueller Ebene und Ableitung qualitativer Insights.

Vor- und Nachteile

  • Gesteigerte Effizienz: Fokusgruppen in der InsightsLounge© bieten durch Online-Screening und automatisierte Transkription eine deutlich schnellere Datenerfassung und Analyse. Teilnehmer:innen können flexibel interaktiv teilnehmen – wann und wo sie möchten.
  • Vielfalt: Fokusgruppen ermöglichen die Einbindung mehrerer Teilnehmer mit verschiedenem Hintergrund. So lassen sich auch schwer erreichbare Zielgruppen oder Expert:innen befragen. Diese Vielseitigkeit sorgt für eine große Bandbreite an qualitativen Daten.
  • Interaktivität: Die Teilnehmer:innen können multimedial auf Forschungsthemen reagieren, was den Dialog fördert. Kund:innen und Stakeholdern wird so ein direkter Einblick in das Denken ihrer Zielgruppen ermöglicht.

Während Fokusgruppen tiefe Einblicke in die Vorlieben und Einstellungen der Konsument:innen liefern, können sie durch Gruppendenken oder dominierende Teilnehmer:innen beeinflusst werden. Die Voreingenommenheit einzelner Teilnehmer:innen ist ein Nachteil von Fokusgruppen. Eine strukturierte Moderation und die richtige Größe der Fokusgruppe – etwa 6 bis 10 Personen – sind daher essenziell.

Fazit

Fokusgruppen sind ein bewährtes Instrument der qualitativen Marktforschung zur Erhebung von Meinungen und Einstellungen. Sie bieten Stakeholdern direkte Einblicke und ermöglichen eine explorative, interaktive Analyse komplexer Fragestellungen.

Ob als klassische Gruppendiskussion, Online-Format oder in kreativen Workshops – die Durchführung von Fokusgruppen bietet eine hohe Flexibilität und trägt zur fundierten Beantwortung der Forschungsfrage bei. Wenn Fokusgruppen richtig geplant und durchgeführt werden, liefern sie der Forschung entscheidende qualitative Daten für strategische Entscheidungen. Focus groups haben sich daher in vielen Anwendungsfeldern bewährt.